Gedächtnistraining mit der Fotosammlung Kurt Keil
Kooperation zwischen IZWT (WTG), Uni Archiv und CRE Alzheimer Salamanca
Ein durch die Jackstädt-Stiftung gefördertes Projekt
Historische Fotografien helfen nicht nur, sich zu erinnern, sondern können auch die
Lebensfreude, die Sozialisation und die Kommunikation älterer Menschen durch das
gemeinsame Erinnern und Teilen verbessern. Das Ziel dieses Projekts ist es, einen
generationsübergreifenden Dialog zwischen Senioren*innen und Studierenden mit Hilfe historischer Fotografien von Wuppertal zu fördern. Die Studierenden des fortlaufenden Kurses Gedächtnistraining mit der Fotosammlung Kurt Keil - II (WiSe 2025) nutzen historische Fotografien aus der Sammlung Kurt Keil, mit dem Ziel Gruppenworkshops in verschiedenen Wuppertaler Altenheimen und
Tagespflegeeinrichtungen ab April 2026 anzubieten.
Kurt Keil (1940-2020) hat mehr als 50 Jahre als Chef-Fotograf der Westdeutschen Zeitung das Leben in Wuppertal begleitet und dokumentiert. Sein Archiv umfasst mehr als 500.000 Negative sowie zahllose Abzüge und Zeitungsausschnitte. Kurt Keil hat im Laufe von mehr als 50 Jahren einen Großteil der Wuppertaler Stadtgeschichte in Bildern festgehalten. Die Sammlung wurde 2021 nach einem Hochwasserschaden im Hause der Familie Keil im Magazin des Uniarchivs untergebracht und gesichert. Studierende der Bergischen Universität erschließen diese Sammlung seit Oktober 2023 unter der Leitung von der Fotohistorikerin Dr. Carmen Pérez González.
Die Fotohistorikerin beschäftigt sich seit gut fünf Jahren mit historischen Fotografien und ihren Einsatzmöglichkeiten in der Reminiszenztherapie für Senior*innen mit Alzheimer. Der Kurs verwendet das Handbuch Reminiscence Therapy Workshops with Historical Photographs (Juli 2025), das von Dr. Carmen Pérez González in Zusammenarbeit mit dem Neuropsychologen Dr. Enrique Pérez Sáez und der Psychologin Tania Lalgi verfasst wurde (veröffentlicht von der CRE
Alzheimer Salamanca, Pionierforschungszentrum für nicht-pharmakologische Therapien für Alzheimer). Das Ziel dieses Handbuchs ist es, eine Anleitung für die Durchführung von Workshops zur fotografischen Erinnerungstherapie zu geben, um diese Art der nicht-pharmakologischen Therapie in Pflegeeinrichtungen für Menschen mit Alzheimer (oder mit einfachen Gedächtnisstörungen) umzusetzen. Dadurch sollen das Basiswissen der klassischen Reminiszenztherapie mit Fotos sowie neue Formen des Fotodialogs, sowohl in analoger als auch digitaler Form, angeboten werden. Dazu haben die drei Wissenschaftler*innen im Handbuch eine einfache Methode entwickelt, um diese wertvolle Intervention anwenden zu können, die das Gedächtnistraining, die Kommunikation und die soziale Interaktion fördern,.
Das kostenlose Handbuch (auf Spanisch) wird mit einem frei verfügbaren Fotobestand von 510 historischen Fotografien (1950 - 1975) aus ganz Spanien veröffentlicht. Im Rahmen unseres Projekts Gedächtnistraining mit der Kurt Keil Archiv ist eine deutsche Übersetzung des Handbuchs geplant, begleitet von der Bereitstellung eines Fotobestands von etwa 300 historischen Fotografien, die im Kurt Keil Archiv aufbewahrt werden. Die Auswahl der Fotos, die sich für Gedächtnistrainingsworkshops eignen, wird von den Studierenden während des Kurses im WiSe 2025/26 getroffen. Die Auswahl und Bearbeitung der für das Gedächtnistraining-Projekt ausgewählten Fotos erfolgt mit Hilfe mehrerer Zeitzeugen (Kollegen und Freunde von Kurt Keil), die uns seit Beginn des Projekts unterstützen:
• Herr Stephen A. Heuschen, Journalist.
• Herr Michael Zech, Fotograf.
• Herr Otto Krsac, Sportfotograf.
• Herr Prof. Klaus Goebel, emeritierter Professor für Geschichte.
Ab April 2026 sollen mehrere Workshops und Aktivitäten (z.B. Besuch unserer Ausstellungen) mit geeigneten Fotografien von Kurt Keil in Seniorenheimen und Tageseinrichtungen durchgeführt werden. Die Workshops werden inklusiv gestaltet und richten sich an alle Senior*innen aus Wuppertal. Wir werden auch etwa 3000 Postkarten mit diesen historischen Fotografien aus dem Kurt-Keil-Archiv drucken und sie in den Altenheimen und Tagespflegeeinrichtungen in Wuppertal verteilen. Die nicht-kommerzielle Tablet-App Golden Memories (Ideengeberin ist Carmen Pérez González, Design und Entwicklung von Milkmonkey GbmH) wird in die Workshops eingebunden. Das Handbuch (in deutscher Sprache) und die fotografische Sammlung historischer Wuppertaler Aufnahmen (Kurt Keil Archiv) machen es außerdem möglich, dass das Projekt nachhaltig ist und auch nach Abschluss der Workshops genutzt werden kann.
Jako Plaß wird seine Masterarbeit in diesem Projekt schreiben und ein Jahr lang als studentischer Mitarbeiter an dem Projekt mitarbeiten.
Kontakt: perez[at]uni-wuppertal.de